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Mein schönster Totensonntag (November 2023)

Gleich beim Hereinkommen sah ich sie. Einen Jungen mit blauer Wollmütze und ein Mädchen im pinken Kleid. Die beiden saßen zusammen mit ihrer Mutter weit vorn, gleich hinter der Pfarrerin.
Es war Totensonntag, also der Tag, an dem die Namen der Gemeindeglieder vorgelesen werden, die im vergangenen Jahr gestorben sind.

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Doro und Thies (Juli 2023)

Was haben Doro und Thies gemeinsam?
Erstmal nicht viel. Doro ist Ende 40. Sie lebt in einer sächsischen Kleinstadt und betreibt dort einen Fußpflegesalon.
Thies ist sechs. Er wohnt in Leipzig und ist letztes Jahr eingeschult worden. Er ist ein helles Köpfchen, sagt seine Lehrerin, aber auch, dass es ihm noch schwer fällt, sich zu konzentrieren. Thies selber ist das noch gar nicht aufgefallen.

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Von den Sternen und den Menschen (Mai 2023)

Wilhelm ist ein fröhlicher und aufgeweckter Junge von 14 Jahren. In der Schule kommt er gut mit. Lesen, Rechnen, Religion. Alles fällt ihm leicht. Manchmal sogar zu leicht.

In dieser Geschichte geht es um die Entstehung des Liedes "Weißt du, wieviel Sternlein stehen." Vieles, was hier erzählt wird, stimmt. Manches ist ausgedacht.

Gebrauchsanweisung für das Beten (April 2023)

Beten geht so:
Halte gleich früh Ausschau nach einer beschlagenen Fensterscheibe und schreib den Namen eines Menschen darauf, der dir am Herzen liegt oder den Namen eines Ortes oder eines ganzen Landes. Alles, was gerade dein Gebet braucht. Ein Spiegel geht auch oder ein Autofenster. Es kann auch ein fremdes sein.

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Heute irgendwo (März 2023)

Irgendwo wird heute einer Frau die Papiertüte reißen, in der sie ihre Einkäufe transportiert. Alles aus der Tüte wird auf den Boden rutschen: Äpfel, Kartoffeln und Schokolade. Und zum Schluss auch die beiden Joghurtbecher, die – wie durch ein Wunder – heil bleiben werden.
Irgendwo sagt heute ein Arzt zu seiner Patientin: Jetzt sind die 5 Jahre vorbei. Sie haben es geschafft.

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Den Despoten zum Trotz (Dezember 2022)

Augustus hieß der Kaiser, der über das riesige römische Reich herrschte, als Jesus geboren wurde. Unser Monat „August“ erinnert bis heute an ihn. Was Augustus damals tat oder sagte, hatte Auswirkungen bis in den letzten Winkel seines Reichs.